Ring frei für den Nachwuchs


Boxen beim SG Buna

Halle/Karen Haak. Mir ist warm. Ich atme schnell und unregelmäßig. Meine Hände brennen und Schweiß läuft mir in die Augen, während ich unablässig den schwarzen Sandsack vor mir bearbeite. Patrick Döhring neben mir macht eine wesentlich bessere Figur. Schließlich nimmt der 17jährige auch an den Landesmeisterschaften teil und hat bereits acht Kämpfe absolviert. Seit zwei Jahren trainiert Patrick beim SG Buna.
Der kleine Verein bietet jungen Leuten immer Werktags ab 16.30 Uhr in der Turnhalle im Bildungszentrum die Möglichkeit, Schlagkombinationen und Kondition zu schulen. Der Beitrag ist mit 6 € pro Monat durchaus erschwinglich.
Aber Vorsicht: Das Training stellt hohe Anforderungen. Obwohl nicht unsportlich, keuche ich schon nach der Erwärmung, die aus Schattenboxen und Seilspringen besteht. Nach den anschließenden Runden am Sandsack fließt der Schweiß in kleinen Bächen. Aber zu diesem Zeitpunkt weiß ich nicht, was mir noch bevorsteht ...


Das Werkzeug der Boxer

Trotzdem lohnt sich die Schinderei, denkt auch Katja Willer. "Man fühlt sich viel sicherer, wenn man weiß, dass man sich im Notfall auf der Straße wehren kann", erzählt mir die Auszubildende, die schon seit drei Jahren dabei ist.

Das Kampffeld der Boxer   80. Deutsche Meisterschaft (Copyright © 2000 Ilja Sperling)

Frauenboxen ist jedoch eine relativ moderne Erscheinung der 90er Jahre. Die Ursprünge des Sports reichen hingegen bis in die Antike zurück. Aber seit damals hat sich viel geändert. Profiboxer kämpfen nicht nur um Ruhm sondern auch um viel Geld, ihre Fights sind gesellschaftliche Großereignisse. Dieses Millionengeschäft ist nicht unumstritten, aber der Mythos des Kampfsports, der mit Helden wie Muhammed Ali und Max Schmeling verbunden ist, besteht weiter. Solche Männer haben gezeigt, dass Boxen mehr ist als Prügeln. Es zählen vor allem Ausdauer und Taktik, Koordination und Geschicklichkeit, und vor allem Mut. Coach Lutz Hillmann sagt mir: "Einen Feigling kann man 100 Jahre trainieren und er ist immer noch ein Feigling" und schickt mich hinauf in den Ring. Dort wartet schon der zweite Trainier Mike Wollschläger auf mich. Aber ich habe keinen Grund Nerven zu zeigen, schließlich hetze ich nur ein paar Minuten hinter Mike her. Einen wirklichen Treffer kassiere ich nicht, sodass ich am Abend unbeschädigt auf die Piste gehen kann.

... Aber dazu bin ich dann doch zu müde.

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